-- Am 15.01.2023 konnte die 1. Mannschaft des Stader Schachvereins in der Verbandsliga Nord einen überzeugenden 6,5:1,5-Auswärtserfolg bei den Schachfreunden Leherheide in Bremerhaven erzielen.
Mannschaftsführer Mathias Schröder, der an Brett 6 mit den schwarzen Steinen antrat, hatte im Damengambit zunächst Probleme mit dem druckvollen Spiel seines Gegners am Damenflügel. Nach dem Damentausch und weiterer Vereinfachung konnte er sich jedoch befreien, den geringen Vorteil im Turmendspiel aber nicht entscheidend nutzen. So einigten sich die Kontrahenten bereits nach rund zwei Stunden Spielzeit auf ein leistungsgerechtes Remis.
Jonas Hammann (3,W) brachte Stade dann aber in Führung. Er riß die Königsstellung seines Gegners, der die Pirc-Verteidigung gewählt hatte, nach einem fulminanten Angriff mit Bauern und Schwerfiguren schon frühzeitig auf. Sein Gegner hatte dem nichts entgegenzusetzen und musste bereits nach 24 Zügen die Waffen strecken.
Lars Buck spielte am Spitzenbrett mit den weißen Steinen ebenfalls dominant. Sein Gegner wählte die Tarrasch-Verteidigung, musste aber Lars nach frühzeitigem Damentausch die Initiative und Raumvorteil überlassen. Der Gegner vermochte es dann sämtliche Leichtfiguren abzutauschen, so daß Lars am Ende ein komplett ausgeglichenes Turmendspiel auf dem Brett hatte und in ein Remis einwilligen musste.
Die wohl schönste Partie des Tages gelang dann Arend Brümmel (S,2). In der Najdorf-Variante der Sizilianischen Eröffnung preschte sein Gegner mit den Bauern am Königsflügel vorwärts, entblößte dabei aber seinen eigenen König. Arend nutzte dies durch virtuoses Figurenspiel nebst Läuferopfer aus und brach mit allen Schwerfiguren in der Mitte entscheidend durch. Sein siegreicher Angriff brachte dem Stader Team das vorentscheidende 3:1.
Zwischen Dirk Hilck (S,4) und seinem Gegner kam es zu einer etwas unorthodoxen Variante des Wolga-Gambits mit frühzeitigem Abtausch zahlreicher Steine. Im Endspiel mit Turm und Leichtfigur machte sich die bessere Figurenstellung von Dirk bezahlt, der konsequent die schwachen Bauern seines Gegners attackierte. Kurz vor dem Verlust eines zweiten Bauern gab der Gegner resigniert auf.
Das für den Mannschaftssieg entscheidende 5:1 besorgte dann Andreas Dittmann (S,8). Er baute sich in der Spanischen Eröffnung massiert auf. Nach dem Abtausch zahlreicher Figuren entstand ein Turmendspiel, in dem der Gegner mit der Brechstange versuchte, den Sieg durch Bauernvorstöße am Damenflügel zu erzwingen. Dieser Schuß ging nach hinten los, denn Andreas konterte cool mit dem Gewinn zweier Zentralbauern, was die Entscheidung zu seinen Gunsten bedeutete.
Der Kontrahent von Dieter Nodorp (5,W) wählte die Slawische Verteidigung, geriet aber schon frühzeitig am Damenflügel unter Druck. Über die c-Linie brach Dieter in die gegnerische Stellung ein. Im Springerendspiel verwaltete er souverän seinen errungenen Vorteil von zwei Mehrbauern und erhöhte somit für Stade auf 6:1.
Die längste Partie des Tages absolvierte Marcus Hamann (7,W). In der Französischen Verteidigung wählte sein Gegner einen ungewöhnlichen Aufbau, der ihn positionell ins Hintertreffen brachte. Allerdings konnte Marcus seinen Vorteil nicht entscheidend ummünzen, so daß er im (nach mehrfachen Abtausch entstandenen) Turmendspiel plötzlich mit einem Minusbauern dastand. Marcus verteidigte sich dann aber erfindungsreich und gewann den Bauern zurück. Am Ende heimste er nach rund 5 Stunden Spielzeit das verdiente Remis ein.
Somit steht Stade 1 nach vier Spieltagen mit 6:2 Punkten auf dem 4. Tabellenplatz und kann guten Mutes der kommenden Aufgabe beim Spitzenreiter aus Lilienthal entgegensehen.
-- Mathias Schröder