-- Die Situation am 9. Spieltag für das Team von Stade 2 war nicht optimal: Unser direkter Konkurrent um den Aufstiegsplatz, Lüneburg 2, war mannschaftspunktgleich auf Platz 2 mit 6,5 Brettpunkten Vorsprung. Nur ein Ausrutscher von Lüneburg 2 konnte uns helfen bei gleichzeitigem eigenem Sieg, aber wir hatten das Heft nicht mehr in der eigenen Hand.
So traten wir in Schneverdingen zum letzten Spiel an. Schneverdingen war der erwartet schwere Gegner, es stellten sich erst spät Vorteile für die Spieler heraus.
Den Anfang macht unser Brett 8, Kyryl Remizov, der mit Schwarz spielend erst in Doppel-Turm-Endspiel seinem Gegner einen Bauern abknöpfen konnte und mit seinem Vorteil auf dem Damenflügel einen Bauern zur Dame durchbrachte und das Spiel gewann.
Es folgte an Brett 7 Heorhii Troianoskyi, der in einem geschlossenen Sizilianer eine ausgeglichene Stellung erzielte. Sein Gegner wollte aber mehr und versuchte einen Königsangriff, den aber er mit einem Qualitätsopfer bezahlte. Der Angriff ging nicht durch und Heorhii gewann das Endspiel leicht.
Nachdem unsere Youngster vorgelegt hatten, konnte Bernd Micheel an Brett 4 auf 3:0 erhöhen. Sein Gegner hatte sich in der Eröffnung (Alapin-Variante im Sizilianischen) verrechnet, denn er wollte ein Damenabtausch über eine Kombination forcieren. Doch das ging grundsätzlich schief, denn durch ein eigenes Damenopfer gewann Bernd schon im elften Zug eine Figur. Diesen Vorteil spielte er souverän aus und gewann nach 47 Zügen.
Andreas Dittmann an Brett 3 spielte mit Weiß das klassische Damengambit und tauschte im Mittelspiel viele Figuren. Es blieb im Turmendspiel aber auch der „schlechte“ weissfeldrige Läufer bei Schwarz übrig, den Andreas gekonnt mit klugem Zusammenspiel seiner Türme auf den offenen C- und D-Linien an den Rand drängte und zwei Bauern gewann. Sein Gegner konnte da nur noch resignieren und gab auf.
An Brett 5 konnte Leandro Fria-Alvarez mit Weiß gleich einen großen Vorteil erzielen, in dem er schon früh seinen Springer auf d6 mit Schach platzieren konnte, so dass seinem Gegner die Rochade verbaut wurde. Im Zuge dieses Stellungsvorteils spielte er etwas nachlässig und musste einen Königsangriff zulassen. Den konnte er nur mit einem Figurenopfer parieren, gewann dafür aber drei Bauern und konnte sich gerade so ins Remis retten. Aber es hatte auch etwas Gutes, denn der Mannschaftskampf war mit dem Zwischenstand 4.5:0,5 gewonnen.
Marcus Hamann an Brett 2 baute in der Holländischen Verteidigung seinen Stellungsvorteil am Damenflügel aus und konnte den A-Bauern seines Gegners gewinnen, so dass sein eigener A-Bauer zu einem Freibauer wurde. In den komplizierten Stellung im Mittelspiel behielt er einen kühlen Kopf, brachte den Vorteil mit dem freien A-Bauern durch und gewann.
Annika Evers an unserem Spitzenbrett hatte den deutlich stärksten Gegner von Schneverdingen vor sich. Mit Weiß konnte sie nach und nach die Initiative übernehmen und sich Raumvorteil erarbeiten. Nach Damentausch wählte ihr Gegner die Möglichkeit, eine Qualität (Turm gegen Springer und Bauern) zu opfern. Doch dieser rechnerische Vorteil ließ sich nur sehr schwer verwerten, da noch viele Bauern auf dem Spielfeld waren, die die Stellung verschachtelten. Nach der Zeitkontrolle nach vier Stunden versuchte Annika noch etwas weiterzuspielen, doch sie sah ein, dass kein Vorteil mehr erzielt werden konnte. Man einigte sich auf Remis.
Stade 2 gewann somit 6:2 und hatte im Aufstiegsrennen seine Hausaufgaben gemacht. Doch auch Lüneburg 2 hatte in Cuxhaven mit 5:3 gewonnen und wurde abschließen punktgleich Tabellenzweiter aber mit 5,5 Brettpunkten Vorsprung. Wir hatten unsere eigene Chance in der 8.Runde verspielt, als wir überraschen gegen den Tabellenvorletzten Bad Bevensen 2 nicht über ein 4:4 hinauskamen. Trotzdem gratulieren wir natürlich Lüneburg 2 zum Aufstieg, den sie haben uns im direkten Duell 6,5:1,5 klar und deutlich geschlagen und somit es auch den Aufstieg verdient.
Auf ein Neues in der nächsten Saison.
-- Bernd Micheel